Reinhard Bernhof
... ist freischaffender Schriftsteller und gründete im September 1989 zusammen mit dem Studenten Michael Arnold das „Neuen Forum" in Leipzig. Bernhof wurde 1940 in Breslau geboren, sein Vater ist 1943 in Lemberg ums Leben gekommen. 1945 Evakuierung. Seine Mutter hatte sich zusammen mit seinem Bruder – von Schlesien bis ins Sudetenland, vom Sudetenland bis in die Oberpfalz, von der Oberpfalz zurück nach Schlesien, von Schlesien dann nach Sachsen, von Sachsen ins Weserbergland, vom Weserbergland ins Ruhrgebiet, von Lager zu Lager, von Notquartier zu Notquartier, quer durch Deutschland geschlagen ... 1963 ging Bernhof einer Liebe wegen in die DDR und studierte am Literaturinstitut „Johannes R. Becher in Leipzig.
1990 war Bernhof Gründungsmitglied des Leipziger Literaturbüros e. V. und des Verbandes Deutscher Schriftsteller – VS, zwischendurch Vorsitzender beider Neugründungen. In dieser Zeit löste er zusammen mit drei weiteren Kollegen den alten DDR Schriftstellerverband, Bezirk Leipzig, ein Jahr lang auf. 40 Jahre Bücherkultur von Leipziger Schriftstellern wurde der Stadtbibliothek übereignet ... 1993 – Lehrtätigkeit am Grinnell-College in Iowa (USA).
1976 Louis-Fürnberg Preis in Weimar. 1990 Luchs 90, DIE ZEIT und Radio Bremen. 1991 Stipendium des Deutschen Literaturfonds Darmstadt. 2009 und 2011 Stipendium der Kulturstiftung Sachsen.
Vor 1989 sind von Bernhof zahlreiche Lyrik-Bände im Aufbau Verlag Berlin erschienen, u. a. Was weiß ich, Spanien ist viel mehr (1974), Der Angriff des Efeus (1982), Leipzig, Hauptbahnhof (1986) ...
Weitere Bücher veröffentlichte er im Kinderbuchverlag Berlin, u. a. Ben sucht die Quelle (1977), Der Mann mit dem traurigen Birnengesicht (1982) und mehrere Bilderbücher ... Der Postreiter Verlag Halle edierte seine lange Zeit auf Eis gelegenen Erzählungen über Flucht und Vertreibung Die Ameisenstraße (1988), 3 Nachauflagen folgten. Bei Reclam Leipzig kam seine Lyrik-Auswahl Tägliches Utopia heraus (1987), ebenfalls ein Sonderdruck der Pirckheimer Gesellschaft: Siegersturz (1990)
Nach 1989 erschienen weitere Bücher von Bernhof im Plöttner Verlag Leipzig, u. a. Goldgräberland (2006), Herbstmarathon Innenräume einer Revolution (2006), das Stasidrama Die Sitzer (2009), und Wegen Schweigens zeige ich mich an Archäologie der einst verschütteten Wörter (2010)
Der Literaturverlag Leipzig, früher Edition Erata, publizierte von Bernhof ein zweites Buch über seine Kindheitsodyssee: Fluchtkind Roman in Folgen (2006), ebenfalls Umfeldblätter Reprint einer illegalen Literaturzeitschrift von 1988/89, zusammen mit Sylvia Kabus (2009), und das Buch Im Schatten der Kolossalfiguren – ein Konvolut von Gedichten, Essays, Aufrufen, Fotos vom Gründungsort des Neuen Forums, Stasiauszügen, Briefen und bislang unbekannt gebliebenen Konterfeis von Schriftstellern ... Mitherausgeberin Silke Brohm. (2009) ...
Die Unbekannte Reise nach Irkutsk – siehe Internet mit Vorbestellungen – wird im März 2017 im Leipziger Literaturverlag erscheinen.
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